Als Psychologin in Haag ist es mir ein besonderes Anliegen, Sie in dieser schwierigen Zeit von Einschnitten in Ihr persönliches und Arbeitsleben, möglicher notwendiger Quarantäne, vor allem jedoch der gefühlten "Isolation" zu unterstützen.
Mit diesem Schreiben möchte ich auf wesentliche Punkte eingehen, die Ihrem psychischen Wohlbefinden zuträglich sind, sowie auch „Skills“ (Wie gehe ich mit den von der Regierung erlassenen Maßnahmen um?) vermitteln:
- Tagesstruktur: bleiben Sie nicht im Pyjama, sondern machen Sie es „wie immer/im Normalfall“; Halten Sie die üblichen Essens-, Schlafens-, Arbeits- oder Lernzeiten ein
- Planung: Planen Sie Ihren Tag möglichst genau. Dadurch hat man das Gefühl, nicht hilflos ausgeliefert zu sein.
- Konsumieren Sie Medien bewusst und gezielt: Seriöse und klare Informationen geben Sicherheit und Orientierung
Neben den erwähnten Maßnahmen, oder Skills, muss berücksichtigt werden, dass nicht jeder dazu in der Lage ist diese anzuwenden.
Wichtige aktuelle Themen sind – auf sozialer Ebene:
„Einschränkung“ – ein Grundbedürfnis des Menschen ist das Leben sozialer und beruflicher Kontakte, „Tapetenwechsel“, Belohnung für Geleistetes, Planen von Urlauben, Abwechslung
Isolation (für Erkrankte, Angehörige, Alleinstehende; Menschen mit schlechter sozialer Infrastruktur, etc. …)
Zukunftsängste – Wie wird es weitergehen? Was wird sich für mich privat und beruflich verändern?
Existenzängste – Ich bin nun Arbeit suchend, in Kurzarbeit oder selbständig: Wie soll ich meine Kosten decken?
Auf psychischer Ebene
– vor allem Krankheitsängste – da die Symptomatik der COVID-19-Erkrankung umfangreich und je nach Altersgruppe manchmal variabel ist, können bereits wenige Symptome zu Angst oder sogar Panikattacken führen.
Infektionsängste – bis hin zum Waschzwang, „Sicher-Sein“
Schuldgefühle - Infizierte, die sich in zuvor nicht bekannten Epi-Zentren aufgehalten haben; oder Angst, jemanden infiziert zu haben.
„Rebellion“: jene Menschen, die sich „ihre Rechte nicht nehmen“ lassen wollen, eine Party feiern, etc.
Bereits an einer psychischen Erkrankung Leidenden: Angst vor Aggravation (d. h. Verschlimmerung der Symptomatik), mangelnder Unterstützung (z. B. durch geschlossene Facharzt-Praxen), oder weiterer Stigmatisierung („mich wunderts nicht, dass Du nicht einmal Home-Office schaffst“), etc.
Erlebte Einsamkeit – dann jedoch plötzlich das Gefühl: „Es geht Allen ähnlich, wir halten zusammen“, was Verwirrung stiften kann.
Auf körperlicher Ebene:
Die bereits besprochenen Krankheitsängste – die nun die Natur der Psychosomatik belegen können. Symptome ohne organischen Befund (Letzteres muss medizinische abgeklärt sein). Die Symptome sind mannigfaltig, zumeist werden neben den „typischen Virus-Beschwerden“, Herzbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden oder Schmerzen jeglicher Art berichtet.
Wir haben (Stand erste Aprilwoche) das Glück, „lediglich“ eine Ausgangsbeschränkung und keine Ausgangssperre in Österreich zu erleben. Es ist möglich, sich zu bewegen, Sport zu treiben, bewusst zu kochen, etc.
Sollten Sie sich psychisch „komisch“, „schlecht“, „depressiv“ oder „ängstlich“, bzw. „nicht wie sonst“ fühlen; oder auch zu allfälligen Fragen zur psychischen Bewältigung der aktuellen Situation haben, kontaktieren Sie mich gerne – via Mail office@praxis-goeldner.at oder telefonisch 0677 / 62950102.